Eigene Familiengeschichte
Bei One-by-One sprechen wir nicht über Dritte, sondern über uns selbst und unsere eigenen Familien.
Es ist schwierig, über die Erfahrungen der eigenen Angehörigen während der NS-Zeit (1933-1945) zu sprechen, wenn man über ihre Leben nichts weiß. Deswegen fragen viele Interessierte, wie sie mehr über ihre Familiengeschichte erfahren können.
Zeitliche Einordnung
Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) wurde 1920 gegründet, kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs (1914-1918) und Ablösung des Deutschen Kaiserreichs (1871-1918) durch die Weimarer Republik (1918-1933). Die Herrschaft der NSDAP begann 1933 mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler. Sie endete 1945 mit der militärischen Kapitulation und dem Parteiverbot durch den Allierten Kontrollrat.
Persönliche Erfahrung mit dem Hitler-Regime kann nur haben, wer vor 1945 geboren wurde. Maßgeblich geprägt wurde die NS-Zeit von Personen, die vor 1900 geboren wurden (Adolf Hitler war Jahrgang 1889). Aus Sicht heutiger Jugendlicher betrifft die NS-Zeit die Generation der Großeltern bis Ururgroßeltern.
1. Bestandsaufnahme
Der erste Schritt in der Familienforschung ist eine schriftliche Bestandsaufnahme. Für alle bekannten Angehörigen sollten schriftliche Notizen angelegt werden.
Was weiß ich über meine Eltern, Großeltern, Urgroßeltern usw.? Was weiß ich über meine und deren Geschwister? Über welche Unterlagen verfüge ich? Was wurde mir über Erlebnisse während der NS-Zeit erzählt?
2. Mit Angehörigen sprechen
Der zweite Schritt ist die Suche nach Angehörigen und Freunden der Familie, die gerne über die gemeinsame Familiengeschichte sprechen. Erfahrungsgemäß sind viele Menschen bereit, offen zu sprechen, wenn man das Gespräch ohne Vorwürfe, ohne Anklage und ohne Vorurteil sucht.
Mit etwas Glück hat schon jemand anderes die genealogische Fleißarbeit erledigt. Wenn nicht, können Angehörige zumindest einige neue Details und Geschichten beitragen.
3. Stammbaum erstellen
Im Internet gibt es zahlreiche Anleitungen und Hilfsmittel für die weitergehende Familienforschung. Mit etwas Glück findet sich bei einem Online-Dienst bereits ein halbfertiger Stammbaum, den ein bisher unbekannter Verwandter erstellt hat.
Das Ziel der genealogischen Forschung ist, Familienangehörige zu identifizieren, die während der NS-Zeit gelebt haben. Das kann bei vier oder fünf Generationen ziemlich aufwändig werden.
4. Gewissensentscheidung
Während der Forschungen werden sich potentielle Familiengeheimnisse abzeichnen. Dabei stellt sich immer wieder die Gewissensfrage: nachforschen oder ruhen lassen?
Bei dieser Entscheidung kann der Austausch mit anderen Betroffenen bei One-by-One helfen. Einige erlebten die Nachforschungen als belastend, andere als befreiend und heilsam, für sich selbst und die Angehörigen.
5. Recherche zur NS-Zeit
Zahlreiche Originaldokumente aus der Zeit des Nationalsozialismus sind in öffentlich zugänglichen Bibliotheken und Archiven verfügbar. Hier einige Einstiegspunkte:
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- Militärische Unterlagen (ehemals: Deutsche Dienststelle (WASt))
- Gedenkbuch für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland
- Zentral- und Landesbibliothek Berlin - Einstiegsseite Personensuche
- Landesarchiv Berlin - Einstiegsseite Familienforschung
- Arolsen Archives - Weltweit größtes Archiv über die Opfer und die Überlebenden des NS-Regimes (ehemals: International Tracing Service ITS)
- United States Holocaust Museum - unterstützt bei der Personensuche
In dieser nicht mehr ganz aktuellen Zusammenstellung (PDF) finden Sie weitere Forschungshinweise.